Gründonnerstag

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09.05.2020


Ostern ist in der Regel am ersten Sonntag nach Vollmond nach Frühlingsanfang.
Frühlingsanfang war in diesem Jahr am 20. März um 4:49 MEZ

Leider wurde es danach noch ein mal frostig kalt. - Den ersten Vollmond nach Frühlingsanfang konnten Sie in der Nacht zum 8. April bewundern.

Und heute ist Donnerstag - Gründonnerstag!



Da wir uns in "Coronazeiten" nicht versammeln dürfen, gibt es hier eine Videobotschaft von Pfarrer Thomas Worch.


Liebe Menschen in Fränkisch-Crumbach, vielleicht auch anderswo!

Heute ist wieder so ein Feiertag, der oft vergessen geht. Gründonnerstag - was
war da noch?

Die Kirchen feiern diesen Tag als Tag der Einsetzung des Heiligen Abendmahls'.

Darum geht es also, um das letzte Essen, das Jesus mit seinen Jüngern feierte,
und es geht um Verrat, um Einsamkeit, um Angst, - Todesangst.

Genau das wird in der Liturgie dieses Tages ausgedrückt. In normalen Zeiten
feiern wir das Abendmahl als tiefes Symbol einer Gemeinschaft, die auch den
Tod überdauert. Und am Ende des Gottesdienstes werden die Kerzen gelöscht
und der Abendmahlstisch abgeräumt: Die tiefste Nacht und der letzte Weg
beginnen. Jesus muss durch den Tod gehen. Am Karfreitag klingt darum noch
einmal um 15 Uhr die Totenglocke, das Sterbeläuten. Das ist nach den
Evangelien die Sterbestunde Jesu. Erst am Ostermorgen, bei Sonnenaufgang,
werden die Glocken wieder läuten. Die neue Osterkerze wird entzündet und
das ,Christ ist erstanden' wird erklingen.

Ein fast vergessenes Fest, das aber in diesem Jahr eine besondere Bedeutung
hat. Denn es geht ja um Gemeinschaft und Isolation, um Angst und Aushalten,
um Solidarität und Verrat. Eine Geschichte der Menschheit also. Vielleicht
mögen Sie es in der Bibel nachlesen. Bei Lukas im Kapitel 22 zum Beispiel.

Das ist es auch, was wir gerade erleben. Da, wo Gemeinschaft schwer bis
unmöglich gemacht wird, bekommen wir eine große Sehnsucht nach der
Begegnung mit anderen Menschen. Wenn wir wieder Abendmahl feiern, dann
wird sich das mit Sicherheit ganz anders anfühlen als früher.

Die Passionsgeschichte zeigt ganz genau, wie Gemeinschaft zerfällt und wie
vernichtend Angst und Hoffnungslosigkeit sich auswirken. Es ist immer wieder
eine deprimierende Geschichte.

Wenn ich nicht wüsste, dass danach Ostern kommt... dass da eine Zukunft ist...
dass der Tod nicht das letzte Wort behält... dass neue Gemeinschaft wachsen
kann... dass wir, die Kirche, der lebendige Leib Jesu Christi sind...

Aber noch sind wir nicht so weit. Erst müssen wir durch.
Der Pfarrer Dietrich Bonhoeffer, dessen Todestag sich heute zum 75. Mal jährt,
hat ein Glaubensbekenntnis formuliert, das uns heute wieder ganz aktuell ist:

Ich glaube,
dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten,
Gutes entstehen lassen kann und will.
Dafür braucht er Menschen,
die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.
Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage
soviel Widerstandskraft geben will,
wie wir brauchen.
Aber er gibt sie nicht im Voraus,
damit wir uns nicht auf uns selbst,
sondern allein auf ihn verlassen.
In solchem Glauben
müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.
Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer
nicht vergeblich sind,
und dass es Gott nicht schwerer ist,
mit ihnen fertig zu werden,
als mit unseren vermeintlichen Guttaten.
Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist,
sondern dass er auf aufrichtige Gebete
und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
Lesung: Markus 14 nach Zink
Siehe Video.

Bibeltext in der Luther-Übersetzung 2017

Ewiger Gott, oft geht es uns wie den Jüngerinnen und Jüngern Jesu:
Wir wissen nicht, was geschieht.
Wir wissen nicht, was wir tun sollen.
Aber wir hoffen auf deine Hilfe.

So bitten wir dich heute:

Sieh uns gnädig an, wenn wir zweifeln,
nicht wissen, worauf wir uns verlassen sollen.

Sieh uns gnädig an, wenn wir die Angst haben,
nicht wissen, wie wir die Zukunft bewältigen sollen.

Sieh uns gnädig an, wenn wir dich nicht verstehen,
nicht wissen, was du mit uns vorhast.

Sieh alle gnädig an, die sich aufopfern für andere,
die in aller Not da sind für andere. Gib Kraft.

Sieh uns gnädig an.

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.


Hier gibt es den Text zum Mitlesen -

hier zum mithören


- und hier zum Ausdrucken.

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