Sonntag, 17. Mai

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17.05.2020
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In normalen Zeiten hätten die Konfirmandinnen und Konfirmanden heute ihren Vorstellungsgottesdienst gestaltet.
Aber die Zeiten sind immer noch nicht normal - wenn auch etwas normaler als noch vor einer Woche.
Der Posaunenchor will die Gelegenheit nutzen und wieder einmal gemeinsam musizieren.
Die Andacht von Pfarrer Thomas Worch
folgt erst nach dem Posaunenchor am Ende dieser Seite.
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Der Chor spielt zwar in verminderter Besetzung und mit großem Abstand zueinander ...


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... aber endlich darf wieder (unter Beachtung von Auflagen) nicht nur Fußball gespielt werden.
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Alle sind konzentriert!
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Das grelle Licht stört etwas bei den Bildaufnahmen.
Die Töne sind dafür umso klarer.
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Die Gruppe unter der Linde.
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Das frisch angelegte Rosenbeet beginnt zu blühen.

Zur Druckversion der Andacht
Die Audioversion:


Guten Morgen! Es ist wieder Sonntagmorgen und ich grüße Euch aus unserer Evangelischen Kirche in Fränkisch-Crumbach. Der Sonntag heute trägt den Namen 'Rogate' und bedeutet die Aufforderung: Betet!
Im Namen Gottes sind wir zusammen - nicht direkt, aber doch im gemeinsamen Hören oder Sehen oder Lesen! Da, wo wir jetzt gerade sind.
Zeit für Gott.
Aber: Hörst du mich eigentlich, Gott?
Oder mache ich mich lächerlich, weil ich ins Leere rede?
Wenn ich zu dir rede in meiner Not, wenn ich wach liege, meine Gedanken kreisen. Meine geheimsten Gedanken, was ich sonst keinem sage.
Hörst du mich, Gott?
Hörst nicht einmal du, was ich hinausschreien muss?
Nimmst nicht einmal du wahr, wie es um mich steht?

Aber wenn du mich hörst - wie gut ist das!
Dann kann ich meine innere Traurigkeit zeigen.
Kann von meinen Ängsten sprechen, zu versagen.
Vor dir kann ich sein, wie ich bin.
Dafür danke ich dir, Gott.

Lesung des Sonntages: Matthäus 6,5-15

Jesus sagte: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Gebetshäusern und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.

Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.

Darum sollt ihr so beten:

Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Cartoon


Text der Andacht.
Ein Problem, das wahrscheinlich die meisten von uns kennen. Die Sache mit dem Beten. Dabei kann man eigentlich gar nichts falsch machen. Außer: Es aufzugeben.
Man kann nichts falsch machen. Denn: Es gibt kein Gesetz, wie es zu sein hat. Keine vorgeschriebene Länge und Häufigkeit. Keine Regel, wann und wo oder wann und wo nicht. Egal, ob im Stehen oder Knien oder im Bett. Im Wald oder im Auto.
Eines ist wichtig: Beten ist ,in Kontakt kommen mit der Wirklichkeit Gottes'.
Es tut mir Leid, ich bin Pfarrer, da kommen manchmal so Sätze raus.
Also nochmal: Beten ist ,damit zu rechnen, dass es noch etwas Größeres gibt als unsere Welt'. Beten ist ,mein Leben in einem größeren Zusammenhang zu sehen'. Das Unverfügbare zu denken. Wissen, dass das Leben nicht in unserer Hand liegt.
Beten müssen nur wir Bedürftigen. Uns fehlt etwas. Sonst müssten wir ja nicht bitten. Für uns selbst. Für andere. Für diese Welt.
Es fehlt uns das tägliche Brot oder der tägliche Kuss. Es fehlt uns das Reich der Gerechtigkeit. Uns fehlt die Herrlichkeit, die Kraft. Es fehlt uns die Gewissheit, es richtig zu machen.
Man sieht es uns vielleicht nicht an. Aber wir wissen es: Da ist eine dunkle Stelle in unserer Seele - dort, wo wir uns selbst ein Rätsel sind. Und wo wir sind, wie wir eigentlich gar nicht sein wollen. Scharf wie ein Messer, gnadenlos gegen uns und andere. Ich habe in meiner Seele / an mir selbst/ ... etwas, das ich nicht verstehe. Eine Traurigkeit manchmal, eine Verstrickung, die sich nicht lösen wird, das ahne ich, etwas, wo ich mir in bestimmten Situationen selbst ein Rätsel bin, in einer Unordnung - vielleicht ist "Sünde" gar kein dummes Wort dafür. Manchmal ist da aber auch etwas ganz anderes: Ideen, Phantasien, so verrückt, so bunt, so anders, dass wir meinen, sie verbergen zu müssen, zu unpassend erscheinen sie uns.
Es hilft, das Unverfügbare zu denken:
Die Welt ist nicht in unsrer Hand. Und auch nicht die, die wir lieben -
so sehr wir uns um sie sorgen. Ich selbst bin nicht in meiner Hand.
Aber da ist etwas. Vater. Mutter. Himmel.
Macht hell und vergibt.
Da ist etwas. Einer. Eine.
Sein Reich komme.
Sein Wille geschehe.
Tag für Tag gibt er, was wir brauchen.
Gott - größer als wir.
Von ihm kommen wir.
Zu ihm gehen wir.
Er weiß, bevor wir bitten.
Jesus.
Hier sind wir.
Du hast gesagt: Wir sollen beten.
Du hast gesagt: wir werden gehört.
Wir wollen das glauben.
Hilf uns dabei.
Wir denken an alle, die wir lieben.
Was tun sie gerade?

Wir denken an alle, die nach einem Impfstoff suchen, einem Medikament.

Wir denken an die, die Entscheidungen treffen müssen für andere.

Wir denken an die, die Angst haben und wütend sind.

Wir denken an die Sterbenden. An die Trauernden.
In Krankenhäusern, Lagern, auf dem Meer.
An die, die versuchen, für sie zu Sorgen.
Und wir beten, wie du, Jesus, es uns gezeigt hast:


Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Sage dir noch diesen einen Satz: Ich bin nicht allein - Gott mit mir. Amen.


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Playlist: (draufklicken und die ganze Liste erscheint)
https://www.youtube.com/playlist?list=PLkVwEq4PfRnHKpLEmfu2qm9r8f4Y_w4Mu

Einzeltitel:
Herman van Veen - Wenn ich mir was wünschen dürfte
https://www.youtube.com/watch?v=lt5Ks60Iz3Y

Die toten Hosen - Beten
https://www.youtube.com/watch?v=5uagQZpgp40

Albert Frey - Keine Lust zu beten
https://www.youtube.com/watch?v=mtAatiq-KEc

Andrea Bocelli / Celine Dion - The Prayer
https://www.youtube.com/watch?v=nexnnrYyTmc

Hermann van Veen - Gott ist der Wind
https://www.youtube.com/watch?v=dB4zO90DFHk

Abwoon D'Bashmaya, Das Vaterunser auf aramäisch, der Sprache Jesu - India Jiva
https://www.youtube.com/watch?v=MAEIrp4MFBE

Gebetshaus feat. Markus Fackler und Veronika Lohmer - Der Herr segne dich (Cover "The Blessing")
https://www.youtube.com/watch?v=410bOWzW0O8

Voces8 - Jesus bleibet meine Freude (J.S.Bach)
https://www.youtube.com/watch?v=T5Df7f_BLU8


Heute noch ein Angebot, das Thema "Beten" mal ganz anders anzugehen. Ich habe eine Playlist zusammengestellt. Sehr unterschiedliche Musik. Sehr unterschiedliche Absichten. Weil wir ja auch sehr unterschiedliche Menschen sind. Aber ein Weg. Und wenn man ihm folgt, ist es auch so etwas wie ein Gottesdienst. Es gibt viele Möglichkeiten für einen Gottesdienst.

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