Sonntag, 20. Juni 2021

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20.06.2021
Sonntag20210620.JPG


An Mittsommer 2020 wurden schon einmal Videobotschaften an dieser Stelle produziert.
In diesem Jahr kann Pfarrer Thomas Worch selbst von hier aus sprechen.
Die Anzahl der Glockenblumen hat sich allerdings in der Zwischenzeit vervielfacht.





Video [220 MByte]

Die Audioversion

Heute noch einmal ein Video und ab nächsten Sonntag dann wieder sonntägliche Gottesdienste in unserer Kirche. Wir wollen versuchen, immer wieder auch Videos zu Veröffentlichung als Ergänzung zu den Gottesdiensten in der Kirche. Das Impuls-Telefon wird es vorerst weiter jede Woche neu geben.
Auch heute sind in Verbindung miteinander im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Unser Psalm der Woche ist Psalm 103!

Ich will Gott loben mit meiner Seele
und ihn mit allem, was in mir ist, preisen.
Ich will ihm danken und ihm nicht vergessen,
was er mir Gutes getan hat.
Er hat mich geliebt, als ich mich selbst nicht lieben konnte.
Seine Gnade und Barmherzigkeit
haben mich umhüllt wie ein warmer Mantel.
Er hat mich wieder fröhlich gemacht.
Er nimmt mich an, wie ich bin.
Wie der Himmel, der sich über der Erde wölbt,
so groß ist seine Gnade.
Ich kann zu ihm kommen wie zu einem Vater und einer Mutter.
Amen.

Jesus erzählt:
[8] »Wie ist es, wenn eine Frau zehn Silbermünzen hat
und eine davon verliert?
Wird sie da nicht eine Öllampe anzünden,
das Haus fegen und in allen Ecken suchen -
solange, bis sie das Geldstück findet?
[9] Und wenn sie es gefunden hat,
ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen
und sagt: >Freut euch mit mir!
Ich habe die Silbermünze wiedergefunden,
die ich verloren hatte.<

[10] Das sage ich euch:
Genauso freuen sich die Engel Gottes
über einen Sünder, der sein Leben ändert.«
I
In gebückter Haltung steht sie da.
Die Lampe über den Boden geneigt.
Und sie sucht.
Ein bisschen Chaos ist schon angerichtet.
Der Obstkorb liegt auf dem Rücken,
der Hocker ist umgestoßen.
Alles egal.
Denn diese Frau sucht.
Einen Silbergroschen.
Das war der Lohn für zwei ganze Arbeitstage.
Geld, mit dem sie etwas Brot kaufen konnte,
Käse und Oliven und vielleicht ein kleines Stück Dörrfleisch.
Für ihre Kinder und sich.
Zwei Tage Arbeit umsonst und kein Brot für die Familie.
Sie hört nicht auf zu suchen.
Sie beugt sich unermüdlich.
Und dann, endlich: In einer Ecke, ganz hinten.
Da liegt er.
Jetzt bricht Freude aus bei ihr.
Sie richtet sich auf, legt sich die Hand auf die Brust.
Gott sei Dank! Da ist er ja!
Diese Freude muss sie teilen.
Sie geht rüber zu den Nachbarn und erzählt ihr Glück.
Weil man manchmal Menschen braucht,
die sich richtig mitfreuen.

II
So macht Jesus das.
Er bückt und beugt sich für die Menschen.
Sucht sie auf in ihren Dunkelheiten.
Teilt mit Ihnen Worte und das Brot.
Jesus war ein richtiger Hingucker.
Die Kultur des Liegenlassens kam für ihn nicht in Frage.

III
Tatsächlich: Es gibt Menschen, die sich daran stören.
Weil es doch Grenzen gibt, sich zu Erbarmen.
Weil es selbstverschuldetes Elend gibt.
Nicht jeder hat das Recht auf eine bergende Hand.
Aber Jesus beugt sich unermüdlich weiter.
Er isst mit Sündern und Zöllnern.
Er beugt sich über das Verlorene.

IV
Verlorengehen.
Es ist manchmal das, was im Leben passiert.
Wenn die Dinge aus dem Gleichgewicht gehen.
Wenn alles ins Wanken gerät.
Dann ist es wie Runterfallen, Wegrollen und Liegenbleiben.
Aber davon muss ich vielleicht gar nicht mehr erzählen.
was einen alles zu Fall bringen kann.
Du weißt es selber,
was Deine Seele schwer macht,
was dir dein Herz bedrückt.

V
Es ist jetzt Zeit, höre ich manche sagen,
dass wir jetzt alles wieder hochfahren.
Dass wir suchen und aufholen,
was verloren gegangen ist
in den fast eineinhalb Jahren der Pandemie.
Was wir verloren haben in diesem Jahr.
Das ist viel.
Menschen, die ihr Leben verloren haben.
Menschen, die ihre Existenzgrundlage verloren haben
und nun ganz neue Wege suchen müssen.
und auch Banales und trotzdem Herzenswichtiges.
Zeit und Gelegenheiten,
Kunst und Kultur,
ein Restaurantbesuch,
und all die Gruppen, die zum Leben dazu gehören.
Manches wird sich auch erst noch zeigen.
Die Spätfolgen.
Für Kinder und Ältere
und all die Branchen, die so schwer getroffen waren und noch sind.
Auch wir als Kirche haben weiter verloren in dieser Pandemie.
An Relevanz und an Bedeutung
Uns ist der Kontakt zu einem beträchtlichen Teil von Menschen,
verloren gegangen.
Das war auch schon vorher so.
Aber jetzt betraf es auch den "Stamm der Vertrauten".
Suchen was verloren ist.
Wir werden Geduld brauchen.

VI
Bleibt Beugsam im Herzen füreinander.
Sagt Jesus und lebt es vor.
Hin zu den Heruntergefallenen.
Den Weggerollten und Liegengebliebenen.
Mit Licht und Geduld und Empathie.

VII
Wir beugen uns
Andauernd im Leben.
Wir beugen uns über das Handy, den Computer.
Wir beugen uns über offene Schnürsenkel.
Den Korb voll Wäsche.?Zum Napf der Katze.

Wir beugen uns
über Kranke und über offene Gräber zum letzten Gruß.
Wir beugen uns
all den Tatsachen und all dem, was nicht zu ändern ist.
Wir beugen uns
vor mancher Gewalt
und tausendfach im Leben füreinander.
Und trotzdem spüre ich viel Angst im Leben.
Weil ich doch weiß, dass nicht selbstverständlich ist.
Nicht das Leben. Nicht die Gesundheit. Nicht das Glück.

VIII
Wenn wir uns in den kommenden Wochen fragen,
welches Fest wir in der Kirche wohl als Nächstes feiern,
dann soll diese Geschichte unser Partymotto sein.
Wenn die einen gemerkt haben
was andere verloren haben.
Sobald das Suchen begonnen hat,
nach dem was verloren ging
wenn in unserer Kirche Menschen angesprochen werden
und ernst genommen werden
wenn Not aufgespürt, gefunden, bedacht und unterstützt wird
Dann ist Freude im Himmel bei den Engeln.
Dann ist der Moment da, wo die Frau mit dem Groschen in der Hand zu ihren Freundinnen und zu den Nachbarn rennt.
Dann ist das wirklich ein Grund zur Freude.
Ich glaube wir müssen als Kirche solches "sich bücken" feiern.
Und wir müssen auch ungeduldig sein miteinander
und uns ermahnen,
nicht nur unsere Verluste zu beklagen.
sondern aufzubrechen
und die Unbeugsamen aus dem Weg zu räumen.
Amen.

Das Bild und einige Gedanken dazu verdanke ich einer Kollegin.
Ich habe gesucht und gefunden.
Wenn meine Seele vergisst,
was du Gutes getan hast -
wenn alles in mir ruft:
Wo ist denn Gerechtigkeit?
Wo ist Vergebung?
Wo ist Heilung? -
Dann, Gott, hilf mir, mich zu erinnern.
Damit ich lachen kann und das Leben liebe.
Gekrönt mit Gnade und Barmherzigkeit.
Beseelt von deinem Geist.
Heute und allezeit.

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name
Dein Reich komme
Dein Wille geschehe
Wie im Himmel
So auf Erden
Unser tägliches Brot gib uns heute
Und vergib uns unsere Schuld
Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern
Und führe uns nicht in Versuchung
Sondern erlöse uns von dem Bösen
Denn dein ist das Reich
Und die Kraft
Und die Herrlichkeit
In Ewigkeit
Amen.

Und der Herr segne dich,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir,
der Herr schaue dich an
und gebe dir Frieden. Amen.


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