Evangelische Kirchengemeinde
Fränkisch-Crumbach

Eröffnungsgottesdienst zur Friedensdakade 2008

Kantorei




Die Kantorei des Dekanats Reinheim gestaltete maßgeblich den musikalischen Rahmen und die Liturgie des Gottesdienstes zum Beginn der Friedensdekade  am 9.November 2008.
Ablauf und Predigt von Irmgard Sykora.






Gottesdienst am 9. November 2008  in Fränkisch-Crumbach

Orgelvorspiel

Prädikantin: Begrüßung
Christus spricht:
Den Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.
Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt.
Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht. Joh 14,27

Mit diesem Wort aus Joh 14, Vers 27 begrüße ich Sie herzlich zum Gottesdienst heute am 9. November, dem drittletzten Sonntag des zu Ende gehenden Kirchenjahres.

Besonders begrüße ich heute die Sängerinnen und Sänger der Kantorei des Dekanats Reinheim
unter der Leitung von Ulrich Kuhn.
Sie werden uns musikalisch begleiten und auch Teile der Liturgie übernehmen.

Der 9. November ist ein geschichtsträchtiges Datum.
Ich nenne den 9.11. 1918 als die Monarchie endete und die Weimarer Republik begann.
Am 9.11. 1923 versuchte Adolf Hitler diese durch einen Putsch zu beseitigen.
Ich nenne den 9. 11. 1938 als die Gewalt gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger sich in grausamen Pogromen Bahn brach, die in dem verharmlosenden Ausdruck Reichskristallnacht in die Geschichte eingegangen sind.
Ich nenne den 9.11. 1989, wo die trennende Mauer fiel, die mitten durch Berlin gebaut war, und wo die Grenzübergänge innerhalb Deutschlands geöffnet wurden – und das ohne Gewalt. Frieden brach sich Bahn.

Mit diesem Sonntag wird an vielen Orten die diesjährige Friedensdekade eröffnet.
Sie steht unter dem Motto: Frieden riskieren.
Hier in Fr.-Crumbach wird wieder jeden Abend die Kirche geöffnet sein zu Stille und Besinnung.
Jeweils um 19 Uhr ist eine Lesung.
Es werden vielfältige Aspekte zur Sprache kommen, wo Frieden immer noch nötig ist und es werden Wege bedacht werden, wie wir selbst dazu beitragen können.

Lassen Sie uns nun mit einem Lied beginnen.

Gemeinde: Lied 430  1 – 4
Gib Frieden Herr, gib Frieden

Prädikantin: Votum
Wir feiern diesen Gottesdienst
im Namen Gottes, der Quelle unseres Lebens,
im Namen Jesu Christi, in ihm ist Gott uns nah
und im Namen des Heiligen Geistes,
der Kraft, die uns belebt und bewegt.
Amen

Gemeinde Amen

Prädikantin:  Eingangsspruch
Wir hören Worte, die dem 37. Psalm nachempfunden sind.
Sie stammen von Uwe Seidel.

Ihr werdet den Frieden lieben und
eure Tage werden ausgefüllt bis zum Rand
mit Begegnungen aller Menschen und Rassen.
Die Augen des Herrn bewachen
jeden von euch und seine Ohren hören,
wenn einer von euch Angst hat.

Besonders die liegen ihm am Herzen,
die vor Kummer und Gram nicht mehr ein
noch aus wissen.
Ihnen wischt er die Tränen von den Gesichtern
und tröstet sie in ihrem Schmerz.
Ihre Augen können wieder lachen
und ihre Herzen fassen wieder neuen Mut.
Er behütet sie in allen Ländern.

Nicht ein Mensch soll an der Umwelt zerbrechen;
denn die Bösen werden ihre Bosheit begraben
und als die treuesten Menschen unter uns leben.
Schalom in Dorf und Stadt.

Kantorei: Ehre sei dem Vater
(Felix Mendelsohn-Bartoldy)

Prädikantin:  Sündenbekenntnis
Wir besinnen uns:
Gott, wir hören deine Verheißungen,
gerne würden wir mit ganzem Herzen darauf vertrauen.
Wir sehen aber auch das Elend in dieser Welt,
die Friedlosigkeit, das Unrecht,
die Bedrohung durch Gewalt.

Wir bekennen:
Wir haben uns fast an die Schreckensnachrichten gewöhnt
und lassen Vieles gar nicht mehr so nah an uns heran.
Wir wissen, dass Umweltzerstörungen, Armut und Hunger
menschengemacht sind.
Wir sehen die ungerechte ungleiche Verteilung der Güter.
Gott, wir fühlen uns ohnmächtig
und wir schwanken zwischen Glauben und Zweifeln.

Wir bitten:
Nimm uns unsere Furcht und gib uns Mut,
gegen unsere Hilflosigkeit und Teilnahmslosigkeit anzugehen.
Lass uns unsere Möglichkeiten erkennen
und wo unsere Kräfte enden, da wirke du.
Wir kommen zu dir uns rufen:
Herr, erbarme dich
Kantorei: Herr, erbarme dich

Prädikantin: Gnadenverkündigung
Allen Menschen ist zugesagt:
Gott sagt ja zu den Menschen,
zu denen, die keine Kraft haben, ihren Weg zu gehen.
Jesus hat es uns neu gezeigt,
Er will heil und gesund machen
und aufrichten alle, die belastet sind.

Daran wollen wir uns halten und Gott loben.
Ehre sei Gott in der Höhe...

Kantorei: Ehre sei Gott in der Höhe...

Lektorin:   Der Herr sei mit Euch

Gemeinde: Und mit Deinem Geiste

Lektorin:   Kollektengebet 
Das Gebet der Vereinten Nationen

Unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall.
Unsere Aufgabe ist es, daraus einen Planeten zu machen,
dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden,
nicht von Hunger und Furcht gequält,
nicht zerrissen in sinnloser Trennung nach Rasse,
Hautfarbe oder Weltanschauung.
Gib uns den Mut und die Voraussicht,
schon heute mit diesem Werk zu beginnen,
auf dass unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz
den Namen „Mensch" tragen.

Gemeinde: Amen

Lektorin: 
Das Evangelium des heutigen Sonntags stellt die Frage:
Wie und wann kommt das Reich Gottes?
Das Reich Gottes, in dem Frieden ist zwischen den Menschen und den Völkern,
in dem gutes Leben für alle möglich ist.
Die Atwort, die Jesus gibt, ist gleichermaßen klar und geheimnisvoll.

Ich lese aus dem Lukasevangelium im 17. Kapitel die Verse 20 – 24.

20 Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde:
Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen
und sprach:  Das Reich Gottes kommt nicht so, daß man's beobachten kann;
21 man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! Oder: Da ist es!
Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.
22 Er sprach aber zu den Jüngern:
Es wird die Zeit kommen, in der ihr begehren werdet, zu sehen einen der Tage des Menschensohns, und werdet ihn nicht sehen.
23 Und sie werden zu euch sagen: Siehe, da! Oder: Siehe, hier!
Geht nicht hin und lauft ihnen nicht nach!
24 Denn wie der Blitz aufblitzt und leuchtet von einem Ende des Himmels bis zum andern, so wird der Menschensohn an seinem Tage sein.

Selig darf man die Menschen nennen, die Gottes Wort nicht nur einfach hören, sondern sich bemühen, sich in ihrem Leben daran zu orientieren.
Halleluja.

Kantorei: Halleluja
   
Prädikantin + Gemeinde:
Wir antworten auf Gottes Wort mit dem Bekenntnis unseres Glaubens.

Wir leihen uns dazu die Worte eines Bekenntnisses aus Südamerika.
Sie finden es auf der Innenseite des Liedblattes.

Ich werde nicht glauben
an das Recht des Stärkeren,
an die Sprache der Waffen,
an die Macht der Mächtigen.

Aber ich will glauben,
an das Recht der Menschen,
an die offene Hand,
an die Macht der Gewaltlosigkeit
.
Ich werde nicht glauben,
dass ich nichts zu tun habe mit dem,
was woanders geschieht.

Aber ich will glauben,
dass die ganze Welt mein Haus ist
und das Feld, das ich bestelle,
dass alle ernten, was alle gesät haben.

Ich werde nicht glauben,
dass ich Unterdrückung dort bekämpfen kann,
wenn ich Unrecht hier bestehen lasse.

Aber ich will glauben,
dass das Recht ungeteilt ist hier und dort,
dass ich nicht frei bin,
solange noch ein einziger Mensch Sklave ist.


Ich werde nicht glauben,
dass Krieg und Hunger unvermeidlich
und die Ferne unerreichbar.

Aber ich will glauben
an die kleine Tat,
an die scheinbar machtlose Liebe,
an den Frieden auf Erden.

Ich werde nicht glauben,
dass alle Mühe umsonst ist,
dass der Traum der Menschheit
ein Traum bleibt,
dass der Tod das Ende sein wird.

Aber ich wage zu glauben,
immer und trotz allem,
an den neuen Menschen.

Ich wage zu glauben
an Gottes eigenen Traum,
an eine neue Erde,
auf der Gerechtigkeit herrscht,
unter einem neuen Himmel.

Kantorei:  Verleih uns Frieden gnädiglich

Prädikantin :Predigt  
Vor 70 Jahren sind in ganz Deutschland schreckliche Dinge geschehen.
Hier in Fr.-Crumbach fand die Übergriffe auf jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger in der Nacht des 10. November 1938 statt.

SA-Männer aus Crumbach und Wersau zerschlugen mit Äxten Türen und Möbel, rissen die Telefone aus den Wänden, schlugen die Fenster ein, zerschlugen Gläser mit eingemachtem Obst und das Geschirr,
schlitzten die Federbetten auf und rissen die Gardinen von den Fenstern.

Wilhelm Weber erhob gegen die Verwüstungen bei seinem Nachbarn Max Oppenheimer Einspruch.
Daraufhin bedrohten die SA-Männer ihn mit den Worten, wenn er nicht
augenblicklich den Weg frei mache, würden sie ihn mit der Mistgabel erstechen.

Ruth David geb. Oppenheimer, die Tochter des Zigarrenfabrikanten Moritz Oppenheimer, war damals 9 Jahre alt. Sie schildert in ihrem Buch „Ein Kind unserer Zeit" ihre Erlebnisse in dieser Nacht.

Ein donnerndes Klopfen gegen unsere Haustür ließ mich aufwachen. Offensichtlich wurde sie nicht schnell genug geöffnet, denn ich konnte die Schläge einer Axt und das Splittern von Holz hören. Dann hörte ich Rufen und Schreie....
Dann kam meine Schwester Hannah in mein Zimmer. Sie schaltete das Licht ein, aber plötzlich war alles dunkel, man hatte ohne Zweifel die elektrischen Anlagen zerstört.
Wir hatten panische Angst. Die Stimmen im Erdgeschoß verhießen nichts Gutes. Nur Wut. Wir wagten uns nicht hinunter und stürzten in Onkel Gustavs Schlafzimmer. Der arme behinderte Mann bemühte sich aufzustehen, um nachsehen zu können, was da vor sich ging.
Wir lebten jetzt alle in dem alten Oppenheimcr-Haus, einem Anbau der Fabrik. An seiner Rückseite führte eine Treppe hinunter in den Innenhof. Hannah und ich flüchteten über diese Treppe, weg von dem Tumult, barfuß und in Nachthemden.
Es war eine kalte Nacht. Im Hof stand Vaters Auto. Was konnten wir tun? Wir sprangen hinein und versteckten uns zusammengekauert hinten im Autos.
Dann hörten wir von der Hofseite des Hauses her das Geräusch von splitternden Fensterscheiben. Jemand versuchte, das Haus von außen anzugreifen.
Etwas Unerwartetes geschah. Ein uns unbekannter Mann kam zum Auto. Er sprach uns nicht direkt an, tröstete uns nicht, aber er stand vor dem Auto und sagte, er würde schon mit jedem fertig werden, der uns etwas antun wollte.
Wie lange wir dort gekauert haben, kann ich heute nicht mehr sagen, aber damals erschienen uns die Stunden endlos, in denen wir vor Kälte und Angst zitterten.
Heute weiß ich, daß ich dort, im Alter von neun Jahren, die größte Angst meines Lebens auszustehen hatte.
Ich bin über die Jahre in verschiedenen gefährlichen Situationen gewesen, aber nichts reicht an den blanken Terror dieser Nacht heran.
Wir hatten keine Ahnung, was in unserem Haus geschehen war, ob wir jemals dorthin zurückkommen würden oder was mit uns geschehen würde, wenn wir doch hineingingen. Wer würde dort sein? Und in welcher Verfassung?

Kantorei: Aus tiefer Not schrei ich zu dir

Liebe Gemeinde!
Diese schrecklichen Ereignisse, sie sind lange vorbei – zum Glück.
Auch was unsere Eltern und Großeltern direkt erlebt haben
an Angst, Bedrohung, Entbehrung,
Leid durch Flucht, Vertreibung und Heimatverlust,
Verlust von lieben Menschen durch Krieg und Gewalt
liegt zum Glück lange zurück.
W i r sind bewahrt vor solch großem Unheil. Gott sei Dank!

Wir rufen uns an diesem besonderen Tag in Erinnerung
wozu Mensche fähig sind,
ganz normale Menschen.
Wir brauchen diese Erinnerung als Mahnung,
als Warnung auch, damit es nie wieder so weit kommen darf.

Eigentlich wollen Menschen in Frieden miteinander auskommen.
Friedvolles Miteinander ist ein Grundbedürfnis.
Menschen wollen geachtet sein
und anerkannt in ihren je eigenen Besonderheiten.
Sie brauchen ein Daseinsrecht, welches ihnen ein Leben ohne Angst ermöglicht.
Die Bibel nennt das Schalom, Reich Gottes.

Die Heilige Schrift des Volkes Israel, die Tora, zielt auf eine Welt wie sie sein soll. Sie fordert Gerechtigkeit für alle und Solidarität – und grundlegende Menschenrechte für alle Menschen.
Gottes Recht als Weisung zum Leben.

Zu allen Zeiten haben Propheten die Sehnsucht nach heilem Leben in Worte gefasst und an Gottes Verheißung eines friedvollen Lebens erinnert.
Diese Verheißung stand oft in krassem Gegensatz zur erlebten Realität.
Immer steht sie zwischen einem „noch nicht“, welches ersehnt und erstrebt  wird und einem „schon jetzt“.
Sie rechnet mit der Kraft Gottes.

Im Vertrauen auf diese Kraft, die glaubend und betend ins Leben gezogen wird, wird etwas bewegt.
Menschen verändern sich.

So wie Jesus sagt: siehe, das Reich Gottes i s t mitten unter euch.
Jetzt schon ist es in Ansätzen vorhanden.
Es zeigt sich im Umgang miteinander.
Es zeigt sich in liebevoller Zuwendung, in versöhnenden Gesten, in Überwindung von Trennung, in Beistand in Nöten, im Mittragen von Belastungen,
in Solidarität und im Aufstehen für Gerechtigkeit,
im Einstehen für die Schwachen und Benachteiligten – ganz im Sinne von Jesus, so wie er es gelebt hat.
Es zeigt sich auch in Selbstachtung und Selbstannahme.

Diese Zeichen des Reiches Gottes sind nicht so offensichtlich, dass sie jedem auffallen.
Es sind oft gar kleine Zeichen wie ein Lächeln,
ein freundliches Wort, ein offenes Ohr, Dasein,
ein wenig Zeit füreinander,
ein Zuspruch, der mir zutraut, dass ich verantwortlich zu handeln vermag.
All das gibt es, das gibt es in jedem Leben – und wer es erfährt, der erfährt Befriedung.

Und mit dieser Friedenserfahrung im Inneren kann ich anderen anders, nämlich entspannt und friedlich begegnen.
Es kommt auf den Blick an.
Mit welchem Blick sehe ich den anderen?
Mit welchen Erwartungen begegne ich ihm oder ihr?
Bin ich in gespannter Angst, dann werde ich die Reaktionen des anderen entsprechend deuten und meine Angst bestätigen. Der Blick für eine positive Deutung ist mir versperrt.

Kann ich dagegen gelassen schauen, wird sich diese Gelassenheit vermitteln und die Spannung in der Begegnung mindern.

Es gibt Situationen, da fällt das durchaus nicht leicht, da muss ich mich regelrecht überwinden und ganz bewusst gegen meine Neigungen angehen, auf eine Herausforderung nicht mit Abweisung oder Aggression zu reagieren,
oder mit Rückzug und eisigem Schweigen.

Es ist schwer, dem, der mich verletzt hat oder mir Unrecht getan hat, zu verzeihen und einen neuen Anfang in der Beziehung zu ermöglichen.
Es ist ebenso schwer, um Verzeihung zu bitten, wo ich selbst schuldig geworden bin.
Gewohnte Reaktionsweisen zu ändern und Verhaltensmuster zu durchbrechen, die im Anklagen und im Verurteilen verharren, in der Ablehnung und Abgrenzung, das ist schwer.

Das ist ein Wagnis, welches mich verunsichert, welches mir auch Angst macht.
Ich habe Angst, als schwach angesehen zu werden, wenn ich mich nicht behaupte.
Denn Behaupten und Kämpfen,
dieses Streben, gut dazustehen in der Kokurrenz um einen guten Platz
das lernen wir schon als ganz kleine Kinder.
Und im sozialen Klima unserer Zeit ist es gewiss nicht einfach, da nicht mitzumachen,
n i c h t mitzutun, wenn andere fertig gemacht werden,
nur damit ich selbst etwas besser dastehen kann.
Wenn ich mich dem verweigere, riskiere ich, anders zu sein - anders und allein.

Das schaffe ich nicht allein aus mir heraus,
nicht aus eigener Kraft allein
und nur mit dem Entschluss meines Willens ist es nicht getan.
Und ich schaffe das durchaus nicht immer.
Deswegen ist es wichtig, dass es Zeiten gibt, sich ganz bewusst darauf zu besinnen, darum zu beten und auch gemeinsam zu lernen und das zu üben.
Frieden kann gelernt werden.

Weltweit gibt es unzählige Versuche, jeweils in kleinen Schritten anzufangen, sich nicht abzufinden mit der Einteilung von Menschen in „wir“ und „die“.
Es sind Versuche, die von Menschen gemachten und manchmal nur gedachten Trennungen zu überwinden,
Hände zu reichen, den ersten Schritt auf den anderen zu zu wagen, ihm gute Absichten zutrauen, Frieden zu riskieren, damit neue Erfahrungen möglich werden.
Ich nenne hier nur die bewährten Streitschlichter-Programme, die an Schulen durchgeführt werden, auch an den Schulen in unserem Umfeld.
Kinder lernen andere und zwar gewaltfreie Methoden, mit Konflikten umzugehen.
Denn Konflikte gibt es im Zusammenleben,
die Bedürfnisse der Menschen sind verschieden und stehen sich oft entgegen.
Statt sich zu bekämpfen gibt es Wege, nach Lösungen zu suchen, bei denen keiner verliert.
Es sind kleine Schritte, die jedoch Wirkung zeigen.
Das lässt hoffen.
Und das ist nicht nur im Kleinen möglich, das gilt auch für die großen Konflikte zwischen Völkern.

Es gilt, an der Hoffnung festzuhalten und die Sehnsucht und die Träume von einer besseren Welt nicht aufzugeben,
auch wenn Rückschläge zu verkraften sind und wenn alles dagegen spricht.

Wir haben ja Beispiele erlebt, dass es möglich ist - in der jüngeren Geschichte unseres Landes.
Was vorher nur als Traum, als Utopie erschien – am 9.11.1989 wurde es auf einmal Realität, die trennenden Grenzen sind heute schon Vergangenheit.
Und keiner der Jüngeren kann heute noch verstehen, dass unsere Vorfahren die Menschen aus Frankreich noch als Erbfeinde sahen.
Auch die ehemals feindlichen Nachbarn im Osten werden heute als Partner angesehen.

Und so halten wir an der Hoffnung fest, dass es auch in den vielen Krisen- und Kriegsgebieten der Erde einmal anders werden kann.

Deswegen gibt es Friedensgebete, Friedengottesdienste und auch die Friedensdekade.
Damit Menschen sich bewusst machen, wo Frieden nötig ist und sich gegenseitig stärken und Mut machen,
damit sie spüren, dass sie nicht allein auf dem Weg sind,
und damit sie gemeinsam um die Kraft Gottes bitten,
ohne die alles Bemühen umsonst ist.

Lassen sie uns gemeinsam das Lied singen, welches Sie auf der Rückseite Ihres Liedblattes finden.

Gemeinde:  Lied  Wir beten für den Frieden
(Melodie: „Die Nacht ist vorgedrungen" EG 16,
Text nach P. Spangenberg)

Wir beten für den Frieden, wir beten für die Welt,
wir beten für die Müden, die keine Hoffnung hält.
Wir beten für die Leisen, für die kein Wort sich regt,
die Wahrheit wird erweisen, dass Gottes Hand sie
trägt.

Wir hoffen für das Leben, wir hoffen für die Zeit,
für die, die nicht erleben, dass Menschlichkeit befreit.
Wir hoffen für die Zarten, für die mit dünner Haut,
dass sie mit uns erwarten, wie Gott sie unterbaut.

Wir singen für die Liebe, wir singen für den Mut,
damit auch wir uns üben und unsere Hand auch tut,
was das Gewissen spiegelt, was der Verstand uns
sagt,
dass unser Wort besiegelt, was unser Herr gewagt.

Nun nimm, Herr, unser Singen in deine gute Hut
Und füge, was wir bringen, zu Hoffnung und zu Mut.
Wir beten für Vertrauen, wir hoffen für den Sinn.
Hilf uns, die Welt zu bauen, zu deinem Reiche hin.

Prädikantin:  Fürbitten:
Gott, Menschen haben eine Sehnsucht nach Frieden.
Halte sie wach und sei mit deinem Geist bei allen,
die Wege zum Frieden suchen.
Stärke sie mit deiner Kraft
und wo menschliche Möglichkeiten enden, da wirke du.
Wecke in uns Ideen und Kräfte
zu friedvollen Schritten auf andere zu.

Belebe die zahlreichen Aktivitäten der Friedensarbeiterinnen und Friedensarbeiter - hier bei uns und weltweit,
angefangen von Aktionen wie „Ferien vom Krieg“ bis zu Streitschlichterprogrammen in den Schulen.
Gib deinen Segen zu all unserem Tun auf der Suche nach Wegen aus der Gewalt
zwischen den Völkern,
in der Arbeits- und Wirtschaftswelt,
in den Schulen, in den Familien.

Sei du bei allen, die unter Gewalt, Unrecht und Unfrieden leiden,
die verfolgt werden und die keine Lebensperspektive sehen.
Eröffne neue Wege und gib Hoffnung auf eine gute Zukunft für alle.

Gott, heiliger Geist, du begleitest uns und deine Kirche auf unseren Wegen.
Immer neu willst du das (Energie-)Feuer des Glaubens anfachen.
Du ermutigst uns auch neue Wege zu beschreiten, damit wir deiner frohen Botschaft und uns treu bleiben.
Wir bitten dich, begleite auch die Versammlung der Synodalinnen und Synodalen auf der Dekanatssynode am kommenden Freitag.
Segne ihre Beratungen und Beschlüsse, die neue Wege eröffnen. Lass deine einigende Kraft wirken.

Unsere ganz persönlichen Anliegen bringen wir in dere Stille zu dir.
 Gemeinsam beten wir weiter wie Jesus es uns gelehrt hat.

Prädikantin + Gemeinde:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Kantorei: Da wohnt ein Sehnen tief in uns

Abkündigungen


Prädikantin:  

Wir bitten um Gottes Begleitung und Segen für die kommende Zeit.

Gott allen Lebens und aller Verheißung
segne uns und behüte uns;
begleite uns mit deiner Liebe,
die uns trägt und fordert;
lass dein Angesicht leuchten über uns
und sei uns gnädig,
denn deine Güte schafft neues Leben;
wende dein Angesicht zu uns
und schenke uns Heil;
sei mit uns auf unseren Wegen
und schenke uns Frieden.
Amen.

Orgelnachspiel




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