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Die Alten verfrühstücken die Zukunft der Jungen
Unter diesem Thema fand am 15.11. ein Gedankenaustausch
hier in der Kirche statt.
Ausgangspunkt war der sogenannte Generationenvertrag, demzufolge die
jeweils arbeitsfähige Generation ihre Alten versorgt und den
Jungen einen guten Start ins Leben ermöglicht. Dieser Vertrag hat
zunehmend keinen Bestand mehr. Es werden zu wenige Kinder geboren, ja
selbst für die, die
geboren werden, gibt es z.B. nicht genügend Ausbildungsplätze
und für viele keine rechte Zukunftsperspektive mehr.
Zugleich wächst die Zahl der alten Menschen, deren Versorgung von
immer
weniger Frauen und Männern mit einem in der Tendenz schrumpfenden
Einkommen finanziert werden muss.
Aber das Thema meinte nicht nur die sozialen Entwicklungen der
jüngsten Zeit sondern auch den nach wie vor ungebremsten
Verbrauch
an natürlichen Ressourcen, Versiegelung und Belastung des Bodens,
Verschmutzung von Luft und Wasser durch das schier unaufhaltsame Immer
Mehr,Immer Schneller, Immer größer unserer Wirtschaftsweise.
Und drittens schließlich die heutige aufschnelle Scheineffekte
gerichtete Finanzpolitik, die die nachfolgenden Generationen mit so
immensen Schulden belastet, wie sie seither nicht vorstellbar waren .
Noch sehr wenigen ist das ungeheure Ausmaß dieser Hypothek
überhaupt bewusst geworden.
Wir waren bei dem Gespräch überwiegend ältere Menschen,
die ihre Betroffenheit durchaus zeigten und sich darüber im Klaren
waren, dass wir alle mit in diese Zusammenhänge verstrickt sind.
Ratlosigkeit war zu erkennen. Aber auch Ideen, was der Einzelne tun,
die Einzelne lassen kann:
Mehr Bioprodukte kaufen, auf die Umweltverträglichkeit von
Produkten achten, öfter mal das Auto stehen lassen, sich
öfter mal fragen, ob ich dies oder jenes, was mir etwa die Werbung
vorgaukelt, wirklich brauche und so weiter.
Aber neben dem individuellen Verhalten kommt auch die gesamt
gesellschaftliche Entwicklung in den Blick. Während sich - um hier
nur ein Beispiel zu nennen - der gesellschaftliche Reichtum immer mehr
in vergleichsweise wenigen Händen konzentriert sind Kinder in
unserem Land
mittlerweile zu einem Armutsrisiko geworden. 10 % aller Kinder unter 3
Jahren leben von Sozialhilfe. So tauchten schließlich auch
Zweifel daran auf, ob eine Wirtschaftsweise, in der Geld und Profit zu
den obersten Mäßstäben geworden sind, wirklich noch dem
Wohlergehen der Menschen dienen kann, den heutigen wie den
künftigen. (c) Erich Krichbaum.
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