Evangelische Kirchengemeinde
Fränkisch-Crumbach

Eindrücke vom Neujahrskonzert 2007

Duo Bilder: Bernd Sykora
Text   : Sabine Koch


Gunhild Streit Mit prunkvoller Barockmusik ins Neue Jahr

Ein erlesenes Programm gänzlich im Klang des deutschen und italienischen Spätbarock bekamen die Besucher der Laurentiuskirche am Sonntag zu hören. Noch spiegelte sich das Kerzenlicht in den goldenen und silbernen Kugeln am riesigen Weihnachtsbaum, doch Orgel, Trompete und Gesang hießen im Rahmen eines exzellenten Konzertes bereits das neue Jahr willkommen.
Georg Philipp Telemanns „Wachsamkeit (La Vigilance)“, eine festliche Musik für Orgel und Trompete, eröffnete den Reigen der Kompositionen, die zwischen 1648 und 1809 entstanden. Zu Gunhild Streits facettenreichen Orgelklängen und Johannes Würmseers differenziertem Trompetenspiel gesellte sich in Antonio Vivaldis frohem „Laudamus te“ und „Domine Deus“, beides aus seinem „Gloria“, der strahlende Koloratursopran von Anna-Lucia Leone. Tröstliche Hirtenmusik in verhaltener Stimmung erklang aus Arcangelo Corellis „Pastorale“, von der Orgel ruhig und moderat vorgetragen.
Die Aufzählung der Komponisten des festlichen Neujahrskonzerts liest sich wie ein „Who is Who“ des musikalischen Barock; in Alessandro Scarlattis lyrischem „Mio Tesoro“ und expressivem „Con voce festiva“ schwang sich die treffliche Sopranstimme immer höher ins Kirchengewölbe, umrahmt von prononcierten Trompetensequenzen und gedämpftem Orgelregister. Die „Sonata Prima“ von Giovanni Bonaventura Viviani für Orgel und Bläser beschloss mit ihrer prunkvollen Kompaktheit den Abstecher nach Italien.
Bereits im Vorjahr hatte das erfolgreiche Trio unter dem Motto „Laudate Dominum“ mit seiner stimmlich-instrumentalen Gleichwertigkeit überzeugt. Johannes Würmseer ist in Fränkisch-Crumbach kein Unbekannter mehr; der gebürtige Münchner unterrichtet bereits seit 6 Jahren erfolgreich eine große Anzahl Schüler aus dem Ort und dem Raum Darmstadt. Er selbst begann als Achtjähriger mit dem Trompetenspiel. Nach einem zweijährigen Studium an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt ging er im Anschluss von 2001 bis 2005 an die Musikhochschule Mannheim. Sein musikalischer Schwerpunkt liegt in der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts, die er schon in zahlreichen Kirchenkonzerten zu Gehör brachte.
Die 1976 in Bonn geborene Gunhild Streit machte nach dem Abitur eine Ausbildung zur nebenamtlichen Organistin und studierte Diplom-Kirchenmusik in Heidelberg. An der Musikhochschule Mannheim erwarb sie eine Zusatzqualifikation als Musiklehrerin für Musiktheorie und Gehörbildung. Seit Februar 2005 arbeitet sie als Kantorin in der evangelischen Kirchengemeinde Birkenau.
Nach einem sechsjährigem Studium an der Akademie für Tonkunst in Darmstadt schloss die 25jährige Anna-Lucia Leone im Herbst 2005 ihre Ausbildung mit dem Schwerpunkt Operngesang mit hervorragenden Ergebnissen ab. Sie sang bereits in Gastengagements am Staatstheater Darmstadt und ist inzwischen bundesweit als Solistin im Bereich der Oper, Operette, Lied und auch geistlicher Musik zu hören. Ihre Erfahrung und Leidenschaft für Musik gibt sie an der Musikschule Heppenheim weiter, wo sie erfolgreich Gesang und chorische Stimmbildung unterrichtet.
Kundige Zuhörer hatten heuer gleich hinter dem Altar Platz genommen und hatten die drei Künstler gut im Blick, die von der imposanten hölzernen Orgelempore herab musizierten.
Komponisten der Familie Bach waren gleich dreifach vertreten: Jubilierend der Instumentensatz als auch die Sopranstimme in Johann Sebastian Bachs „Wie freudig ist mein Herz“; von Läufen und Trillern geprägt hingegen sein „Et exultavit“. Der mächtige Orgelsatz „In dulci jubilo“ wurde ihm irrtümlicherweise zugeordnet – er stammt aus der Feder seines ersten Schwiegervaters, Johann Michael Bach. Aufhorchen ließen die Variationen von „Ah, vous dirai-je maman“, bei denen Gunhild Breit alle Register zog. Diebekannte Melodie stammt von Johann Christoph Friedrich, dem zweitjüngsten Sohn Johann Sebastians.
Mit Joseph Haydns „Benedictus“ und den feinfühligen, berührenden und volltönenden Arien „O had I Jubal's Lyre“, „Lascia ch'io pianga“ und „Let the bright Seraphim“ aus den Werken „Joshua“, „Rinaldo“ und „Samson“ von Georg Friedrich Händel klang das Konzert aus. Das sympathische Terzett hat aufs neue den effektvollen Stimmungszauber in der publikumswirksamen Kombination von brillantem Sopran, glanzvollen Trompeten- und Orgelklängen zum Leben erweckt – die Zugabe eines Scarlatti-Stücks nach dem Gemeindelied war unumgänglich.                    

Besucher
Singen
Trompete
Trio
warten
warten 2
Pause
Solo
Dank1
Dank2
Zugabe
Das Trio Während des gemeinsamen Studiums entdeckten drei junge Musikerpersönlichkeiten
Johannes Würmseer - Trompete
Anna-Lucia Leone - Koloratursopran,
Gunhild Steit
- Orgel
die Barock-Musik, für sieh und formierten sieh zu einem überzeugenden und intuitiv harmonierenden Terzett.

Neben den Werken der barocken Meister Bach und Händel, die Anna-Lucia Leone, Johannes Würmseer und Gunhild Streit pflegen, sind sie offen für neue Projekte und interessantes Repertoire, welches sie meist selbst arrangieren.

Bereits zu Anfang des Jahres 2006 war das gut aufeinander eingespielte Ensemble mit einem reizvollen Programm, voll Lebensfreude und spiritueller Besinnlichkeit in der Evangelischen Kirche zu hören.

Auch 2007 hat das hoch motivierte und entdeckerfreudige Terzett in Fränkisch-Crumbach das neue Jahr mit einem glanzvollen Konzert begrüßt.




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