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Evangelische Kirchengemeinde Fränkisch-Crumbach

3.März - Weltgebetstag 2006
Liturgie aus Südafrika - Zeichen der Zeit
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Südafrika ist ein wunderschönes Land. Die Zahl der Menschen, die dort Urlaub machen möchten, steigt stetig. Aber dennoch ruft das Wort Südafrika Schreckensbilder wach: 342 Jahre weiße Vorherrschaft, die überwiegend unterdrückt, ausgebeutet, entwürdigt, gemordet und zerstört hat. „Seit 1994 leben wir in der Zeit nach der Apartheid, ein Zeichen der Gnade Gottes,“ schreiben die südafrikanischen Verfasserinnen der Weltgebetstags-Liturgie. In ihren Gebeten und Lieder hoffen sie, dass Menschen in Würde, in gegenseitiger Achtung und Verantwortung zusammenleben. Angesichts der unabsehbaren Not, die AIDS über die Menschen bringt, wollen sie nicht verzagen. Eine ganze Generation droht wegzusterben. Kinder sind auf sich selbst gestellt, wenn Großmütter nicht für sie sorgen können. Südafrika hat noch einen weiten Weg vor sich, aber die Weltgebetstagsfrauen sind voller Zuversicht.
Nicht der Tod soll das Zeichen der neuen Zeit in Südafrika sein, sondern die Hoffnung, dass Gott sie stärken und begleiten wird.


Heftige Schneefälle legten in weiten Teilen Hessens den Verkehr lahm.
Die eingeschneite Crumbacher Kirche gibt zwar ein malerisches Bild ab, aber die veranstaltenden Frauen aus dem Weltgetstags-Team befürchten, dass sie bei diesen Wetterverhältnissen wohl unter sich bleiben werden.

Zum Bericht von Sabine Koch
Die Wege zur Kirche sind vorbildlich geräumt.
Letzte Probe der Musikgruppe:
Beatrix v.Gemünden, Arngrid Pfau, Hildegard Frank
Auf einmal ist das Kirchenschiff mit über 40 Besucherinnen und Besuchern gut gefüllt.
Irmgard Sykora begrüßt die Gäste und dankt dem Vorbereitungsteam.
Annemarie Petrich und Helene Arras stimmen auf Südafrika ein.
Inge Weidmann und Christina Ott informieren über Geschichte, Geografie und Wirtschaft des Landes Südafrika und ...
.. finden aufmerksame ZuhörerInnen.
Gisela Reinhold, Andrea Rüttgers und Magrit Thamm lesen und erläutern das Evangelium von der Salbung Jesu in Bethanien 
(Matthäus 26)
Ingeborg Eckstein erläutert die Motivkarte, die auch das Plakat und Liedblatt des Weltgebetstages schmückt.
Otti Born-Hauenstein gibt Erklärungen zu den Spendenaktionen  und bittet um Unterstützung.
Unter musikalischer Begleitung gibt es die Gelegenheit, den Spendenkorb zu füllen.
Die wird rege genutzt.
Am Ende kommen 300 Euro zusammen.
In Anlehnung an den Bibeltext werden die BesucherInnen  beim Ausgang mit Rosenöl gesalbt.
Schnell leert sich die Kirche. Auf der anderen Seite der Bahnhofstraße geht die ökumenische Feier im Gemeindehaus weiter.
An den festlich und reich gedeckten Tischen bleiben nur wenige Plätze leer.
Mit vielen  angeregten Gesprächen klingt der Abend aus.
Die Zeichen der Zeit erkennen - ein Bericht von Sabine Koch
Die ungefähr 40 Besucher, die sich trotz Schnee und Eis zum ökumenischen Gottesdienst anlässlich des Weltgebetstags (WGT) eingefunden hatten, konnten sich zumindest gedanklich auf einer Fantasiereise ins faszinierende Südafrika erwärmen. Schillernde Bilder eines Landes mit fruchtbaren Böden zwischen Atlantik und Ozean, mit Wüsten und Bergen, Steppen und Urwäldern, entstanden vor dem geistigen Auge; zudem nennt es eine artenreiche Fauna und Flora und ein großen Vorkommen an Bodenschätzen sein eigen.
Auf einer Fläche, dreimal so groß wie Deutschland, leben knapp 47 Millionen Menschen verschiedener Bevölkerungsgruppen, von Erzbischof Desmond Tutu deshalb als „Regenbogennation Gottes“ bezeichnet. Doch vieldeutig sind „Die Zeichen der Zeit“, so der Leitgedanke des diesjährigen Weltgebetstages: Der farbenprächtige Schein darf nicht über existierende Probleme hinwegtäuschen. Ingeborg Eckstein erläuterte die bildhafte Umsetzung des diesjährigen Mottos, dargestellt auf einem gestickten Wandbild der südafrikanischen Künstlerin Selinah Markwana, das neben dem paradiesischen Miteinander zugleich die Herausforderungen Aids, wirtschaftliche Ungerechtigkeit und Schwierigkeiten im menschlichen Miteinander aufzeigt.
Frauen beider Konfessionen zeichneten in der Laurentiuskirche mit kurzen Vorträgen über Geschichte, Wirtschaft, Politik und Religion das Portrait einer jungen Republik, die trotz Abschaffung der Apartheidpolitik im Jahr 1994 noch immer mit Problemen zur Überwindung von Armut, Krankheiten, Arbeitslosigkeit, der Verteilung von Grund und Boden und der Einführung demokratischer Strukturen zu kämpfen hat.
Der Weltgebetstag, der in über 170 Ländern am ersten Freitag im März gefeiert wird, richtet ein besonderes Augenmerk auf die Situation von Frauen im Land und leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Bewusstseinsbildung für weltweite Probleme und Zusammenhänge. Vor allem schwarze Frauen organisierten sich in Südafrika während der Apartheidzeit zur Alltagsbewältigung und zum Kampf gegen Rassismus. Trotz heutiger Gleichberechtigung nach dem Gesetz und in Regierungsämtern gut vertreten, erleben sie sich weiterhin in vieler Hinsicht benachteiligt und sind nach wie vor in hohem Maße von Gewalt und Vergewaltigung betroffen. Eigeninitiativen und staatliche Programme wollen dazu beitragen ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern.
Nach der Maxime „Informiertes Beten – betendes Handeln“ und gemäß der Idee „Global denken –lokal handeln“ setzen die teilnehmenden Frauen am WGT sichtbare Zeichen der Solidarität in Form von Kollekten, mit denen sie die Frauenprojekte unterstützen.
In Fränkisch-Crumbach wurde die Andacht mit afrikanischen Liedern und Gospels begleitet, die von Zukunftsglauben, Stärke und Hoffnung zeugen. Die Teilnehmerinnen berichteten auch von ihren beeindruckenden Begegnungen mit afrikanischen Frauen, die trotz widriger Lebensumstände mit ihrer Fröhlichkeit ansteckten und eine lebendige Begeisterungsfähigkeit ausstrahlten.
Die Liturgie zum WGT verfassen jeweils Frauen eines Landes für die ganze Welt. Dementsprechend haben Frauen unterschiedlicher Herkunft und aus verschiedenen Kirchen Südafrikas die Gebetstexte 2006 unter dem Titel „Zeichen der Zeit“ geschrieben. Eine Antwort auf die Frage „Was ist unsere Rolle?“ findet sich im Matthäusevangelium (Mt 26,7-13): Die Frauen werden ermutigt, in Zeiten der wirtschaftlichen Ungerechtigkeit und Zeiten der Ausgrenzung selbst zu Prophetinnen zu werden wie die Frau, die Jesus salbte. Sie erkennt beispielhaft die Zeichen der Zeit, legt ein Bekenntnis ab und nimmt vorweg , was Gott an Jesus mit der Auferstehung tun wird. Die Lesungen, Bitten, Gebete und Lieder laden dazu ein, in schwierigen Zeiten fest zu stehen und zu hoffen, der Macht der Auferstehung zu trauen, Trost zu geben und zu handeln – in Südafrika und bei uns.
Beim Verlassen der Kirche wurden die Besucher in Anlehnung an den Bibeltext mit Rosenöl gesalbt. Anschließend ließen sie den Abend im Evangelischen Gemeindehaus bei südafrikanischen Spezialitäten und Getränken ausklingen. Im Kollektenkorb, der auf einem symbolträchtigen regenbogenfarbenen Tuch aufgestellt war, befanden sich 300 Euro.                     
Sabine Koch
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