Bericht über den Weltgebetstag 2016 in der ev. Kirche von Helga Schimpf
"Ich kann nicht gut singen, aber ich singe gern und ich singe auch gern mit."
Warum ich diesen Satz als erstes zum Thema Weltgebetstag schreibe, fragt man sich. Nun ja, im Rahmen dieser Veranstaltung wird landestypische Musik gemacht, werden Länderinformationen gegeben und es wird für die Bevölkerung dort gebetet.
Dieses Jahr ging es um Kuba - die größte Insel in der Karibik.
Kuba, da denkt man an Zuckerrohr und Rum, Kubakrise, Fidel Castro und Zigarren. Vielleicht noch an Oldtimer. Das sind tatsächlich die Dinge, die diese Insel bis heute geprägt haben.
Zur reichsten und wichtigsten Kolonie Spaniens wurde Kuba dank seiner strategischen Lage und durch den Zuckerrohranbau. Hierzu wurde eine Vielzahl von Arbeitern benötigt. Sie wurden von den Spaniern aus Afrika eingeschleppt und versklavt .
Diese bunte Mischung aus afrikanischer Musik und Religion, gepaart mit spanischer Tradition und karibischem Flair spiegelt sich heute noch in der Musik, im Lebensstil und in der Religion wieder.
Allerdings hat das Wirtschaftsembargo des Westens und der Zerfall der Sowjetunion, die als Hauptabnehmer der Zuckerrohrernte die kubanische Wirtschaft stützten, zu einem wirtschaftlichen Desaster geführt, dessen Auswirkungen bis heute spürbar sind.
Aber unter dem Einfluss Fidel Castros wurde für Frauen viel getan: Er führte eine allgemeine Schulpflicht ein und ermöglichte den Zugang zum Studium. Nun war der Zugang zu Bildung und Berufstätigkeit möglich. Castro stellte auch die ärztliche Versorgung aller Menschen sicher.
Viele Frauen waren und sind heute noch darauf angewiesen, zum Lebensunterhalt der Familien beizutragen. Kinder besuchen öffentliche Schulen und werden vielfach von den Großeltern betreut. Es ist eine Chance für die Kirche, Kindern Räume zur Verfügung zu stellen, die ihnen Schutz bieten, wo sie spielen, basteln und singen können. Hier wird das Motto des diesjährigen Weltgebetstages spürbar: "Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf."
Der Evangelist Markus zeigt, wie wichtig es Jesus ist, sich denen anzunehmen, die nicht ernst genommen werden. Er fordert in Mk 10, 13 - 16 auf, diesen Liebe und Zuneigung zu schenken. Er geht dabei gegen alte Rollenklischees von Männern vor, die "Wichtigeres zu tun haben."
Die Kollekte, die gesammelt wurde soll dazu beitragen, Diskriminierung und Ausgrenzung zu überwinden und soll die Lebenssituation von Frauen und Mädchen positiv verändern. Als Ziele werden genannt:
- Die Gestaltung des gesellschaftlichen Zusammenlebens
- Die Förderung von Geschlechtergerechtigkeit
- Die Stärkung des Miteinanders der Generationen
Trotz des ernsten Hintergrundes der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Situation Kubas ist Kuba eine bunte, fröhliche Insel, was sich in den für den WGT ausgewählten Liedern gezeigt hat. Samba- und Rumbarhythmen bestimmen den Takt, der durch Gitarre und Geige vorgegeben wurde. Bei den Sängerinnen zeigte sich Professionalität, denn sowohl Christine Warmhold, Inge Weidmann , Brigitte Rimml, und Andrea Rüttgers singen in einem Chor mit. Große Unterstützung erhielten sie von Charlotte, Johanna und Heike Breid sowie von Silke Schürger, Gabi Laurentzsch, Magrit Thamm, Bianca Heumann, Renate Weidmann und der jüngsten Mitwirkenden, Alissa Heumann. Die zahlreich erschienenen Gottesdienstbesucherinnen (und Besucher - leider nur wenige) gingen mit der Musik mit und ich habe auch gern mitgesungen.
Im Anschluss an den Gottesdienst gab es im Gemeindehaus ein gemütliches Beisammensein bei kubanischen Spezialitäten und Getränken, die Heike Breid vorzüglich zu mixen verstand.
Es hat mich besonders gefreut, dass Christel Vetter, die bisher mit der Organisation des WGT betraut war, zum ersten Mal nach langer Krankheit und Rekonvaleszenz an dieser Veranstaltung teilnehmen konnte.
Helga Schimpf.